Wildgänse lernen: Feldgänse und Meergänse (mit Fotos)


Bei den Gänsen unterscheiden wir zunächst:

  • Graue Gänse / Feldgänse und
  • Bunte Gänse / Meergänse

Grundsätzlich gilt:

  • Die Feldgänse sind über den ganzen Körper grau/braun meliert.
  • Die Meergänse haben einen schwarzen Kopf und Hals, .

Unterliegen die Wildgänse dem Jagdrecht oder dem Naturschutzrecht?

Laut Bundesjagdgesetz unterliegen im Bereich der Wildgänse die Gattungen Anser und Branta dem Jagdrecht. Das umfasst alle hier dargestellten Feldgänse und Meergänse.

Jagdzeiten laut Bundesrecht haben nur: Graugans, Blässgans, Saatgans, Ringelgans und Kandadagans. Keine Jagdzeit haben Kurzschnabelgans und Zwerggans und Nonnengans.

Bitte prüf dringend die Situation in deinem Bundesland. Das Landesrecht kann deutlich abweichen. So gilt z.B. bei uns in Schleswig-Holstein:

  • eine Jagdzeit haben: Graugans, Kandadagans und Nonnengans sowie die Nilgans (eine Halbgans)
  • keine Jagdzeit haben: Blässgans, Ringelgans, Saatgans

Wo brüten die Wildgänse?

Manche Gänsearten brüten bei uns, andere sind Zugvögel und sind damit bei uns nur Wintergast. Wenn sie fliegen, dann ziehen sie gerne in charakteristischer Keilformation. Das spart im Vergleich zum Flug nur eines Vogels Energie.

Heimische Brutvögel: Graugans, Kandadgans, Nonnengans (beides!)

Arktische Brutvögel, Wintergast: Saatgans, Blessgans, Ringelgans, Nonnengans (beides!)

Feldgänse

Die Feldgänse sehen untereinander ähnlich aus. Charakteristisch sind die Schnäbel sowie die Farben der Ständer. (Wenn man die Ständer denn zu sehen bekommt. Beim schwimmenden Vogel sind sie ja nicht zu sehen.) Da die Schnäbel wichtig sind, gibt es hier zu allen Gänsen nicht nur den ganzen Vogel im Bild, sondern auch den Kopf als Ausschnitt.

Lebensweise

An den Schwimmfüßen sieht man deutlich, dass es sich bei den Gänsen um Wasservögel handelt. Sie suchen ihre Nahrung aber gerne an Land und können auch gut laufen. Manche Arten sind Zugvögel und legen weite Strecken zurück. Im Frühjahr und im Herbst ziehen bei uns in Schleswig-Holstein oft viele Wildgänse durch.

Der Schnabel der Gänse eignet sich zum Weiden von pflanzlicher Nahrung. Er hat Hornzähne (ähnlich wie die Säger). In diesem Bild ist das gut zu sehen:

Das Weiden erfolgt tagsüber. Nachts halten die Gänse sich am Wasser auf.

Fortpflanzung

Gänse leben monogam, oft in lebenslanger Ehe. Beide Elterntiere kümmern sich um den Nachwuchs. Es gibt keinen Unterschied im Aussehen zwischen Männchen und Weibchen. (Kein bzw. kaum Geschlechtsdimorphismus) Wer nicht jedes Jahr neu mit der Balz um ein Weibchen werben muss, der braucht auch kein Prachtkleid. Der einzige Unterschied ist, dass die Männchen etwas größer sind als die Weibchen.

Die Gänse sind Bodenbrüter. Die Gelegegröße ist meist 5-6. Bei der Graugans auch 4-9. Als Brutdauer merken wir uns 4 Wochen. (Die größeren Gänse bis 29 Tage. Die kleinsten nur 27 Tage.) Auch der Ganter kümmert sich um den Nachwuchs. Beide Elternvögel (Ganter und Gans zusammen mit ihren Kleinen (den Gösseln) finden sich auch gerne auf Fotos.

Die Jungen sind Nestflüchter, wie auch bei anderen Wasservögeln.

Graugans

Wir achten auf den Schnabel und auf die Ständer:

  • Der Schnabel ist orange.
  • Die Ständer sind rosa (fleischfarben).

Hier die Graugans als ganzer Vogel:

Und hier der Kopf im Detail:

Saatgans

Die Saatgans heißt auf Latein “Anser fabalis”, also Bohnengans. Und so heißt sie auch im Englischen: bean goose.

Wir achten auf den Schnabel und die Ständer:

  • Der Schnabel ist schwarz-orange-schwarz gestreift.
  • Die Ständer sind orange.

Hier der ganze Vogel:

Hier der Kopf im Ausschnitt:

Wir denken bei der Farbe an gelbe Bohnen, also nicht die Grünen in der ganzen Schote, sondern nur an die eigentlichen Bohnen.

Blässgans

Die Blässgans hat eine charakteristische weiße Stelle am Schnabel, die “Blässe”. Auf Englisch heißt sie “Greater white-fronted goose”. Und das legt nahe, dass es noch eine weitere Gans gibt, die ähnlich aussieht. Das ist die “Lesser white-fronted goose” (Zwerggans). Vorsicht: die Unterschiede zwischen beiden Arten sind nicht groß!

Wir achten wieder auf Schnabel und Ständer:

  • Der Schnabel ist fleischfarben. (Achtung: die Unterart aus Grönland hat ihn in gelb…)
  • Die Ständer sind orange.

Namensgebend ist die Blässe, der weiße Rand um den Schnabel.

Hier der ganze Vogel:

Und hier der Kopf im Detail:

Zwerggans

Hier ist nun die Zwerggans, die “Lesser white-fronted goose”.

Wir achten wieder auf Schnabel und Ständer:

  • Der Schnabel ist fleischfarben.
  • Die Ständer sind orange.

Besonders charakteristisch ist die weiße Einfassung des Schnabels, die “Blässe” (von “blass”). Man sieht im Detailfoto, dass es sich hierbei um weiße Federn und nicht um einen Teil des Schnabels handelt.) Außerdem fällt der gelbe Rand um das Auge ins Auge. Die Blässgans hat davon nur einen Hauch, hier aber ist der gelbe Rand sehr deutlich. Ansonsten ist der Schabel der Zwerggans auch kürzer als bei der Blässgans.

Hier der Kopf in groß:

Kurzschnabelgans

Wir achten wieder auf Schnabel und Ständer:

  • Der Schnabel ist fleischfarben mit schwarzen Streifen, also schwarz-rosa-schwarz. (Zur Erinnerung: die Saatgans hatte schwarz-orange-schwarz)
  • Die Ständer sind rosa/fleischfarben.

Hier der ganze Vogel:

Und hier der Kopf im Detail:

Meergänse

Alle drei Arten der Meergänse, für die wir uns jagdlich interessieren, haben

  • einen durchgehend dunklen Schnabel
  • dunkle Ständer
  • Kopf und Hals sind schwarz.
  • Die Unterseite ist weiß.
  • Rücken und Flügel sind weiß/grau gestreift.

Sie ernähren sich von Wasserpflanzen (sie haben den Namen MEER-Gänse zu Recht). Gelegentlich werden auch Insekten und Würmer mitgenommen.

Der wesentliche Unterschied zwischen den drei Arten ist die Zeichnung des Kopfes. Daher gibt es hier die Köpfe aller drei Arten auch im Detail.

Kanadagans

Die Kandada gehört in Deutschland zu den Neozoen. Sie ist nicht ursprünglich in Deutschland heimisch, ist aber mittlerweile bei uns deutlich vertreten. Sie ist (anders als die anderen beiden Arten der Meergänse) bei uns Stand- und Strichvogel. Auch wenn sie zu den Meergänsen zählt, so findet sie sich bei uns auch im Landesinnern.

Hier die ganze Kanadagans:

Und hier die Details vom Kopf:

Die Kandadagans hat einen weißen Kehlfleck, der sich bis über die Wangen hinzieht.

Ringelgans

Die Ringelgans ist ein Zugvogel. In Deutschland ist sie ein Wintergast. Sie lebt und brütet im Sommer in der Tundra.

Hier die ganze Ringelgans

Und hier der Kopf im Detail:

Die Ringelgans hat einen schwarzen Kopf. Am Übergang zum Hals hat sie einen weißen Fleck. Ist die Ringelgans geringelt? Also einen echten Ring hat sie dort nicht, aber wir lassen das gerade noch gelten. Bei manchen Exemplaren ist der weiße Bereich auch ausgeprägter als in diesem Foto.

Weißwangengans/Nonnengans

Diese Gans hieß ursprünglich “Nonnengans”. Der Name wechselte mehrfach hin- und her. Offiziell ist es jetzt die Weißwangengans. Der Name “Nonnengans” ist aber immer noch hängen geblieben, weil er so eindrucksvoll ist. Schwarze Kleidung, weiße Haube.

Die Nonnengans ist ein Zugvogel. In Deutschland ist sie nur ein Wintergast.

Hier die ganze Nonnengans:

Die Zeichnung ist ähnlich der Kanadagans. Die Grundfarbe des Rückens und der Flügel geht aber hier nicht ins Braun, sondern eher ins Grau.

Hier noch der Kopf der Nonnengans in der Großansicht:

Im Unterschied zur Kanadagans hat sie zusätzluch einen weißen Fleck auf der Stirn. Damit bleibt ein schwarzer Streifen von den Augen bis zum Schnabel. (Denk an Zorro)

Jägersprache zu den Gänsen

Diese jagdlichen Begriffe zu den Gänsen solltest du kennen:

  • Ganter: die männliche Gans
  • Gössel: die Küken, solange sie noch Dunen haben und nicht fliegen können
  • Schof: eine kleinere Gemeinschaft von Gänsen
  • Flug: eine Ansammlung mehrerer Schofe

  • Schof: die Gesamtheit des Nachwuchses

Körperteile:

  • Hals
  • Schwinge: der jagdliche Ausdruck für Flügel
  • Ständer: der jagdliche Ausdruck für die Beine
  • Latschen/Ruder: der jagdliche Ausdruck für die Füße der Gans
  • Nagel: die harte Spitze des Schnabels
  • Tritt: der Abdruck der Latschen

Verhalten

  • aufstehen: der jagdliche Ausdruck für das Auffliegen
  • äsen: pflanzliche Nahrung aufsammeln
  • äugen: der allgemeine jagdliche Ausdruck für sehen
  • einfallen: sich irgendwo niederlassen
  • liegen: schwimmen
  • rudern: schwimmen.
  • rufen: Laute von sich geben
  • Strich: morgendlicher oder abendlicher Flug. Morgens vom Wasser zur Äsungsstelle. Abends zurück von der Äsungsstelle zum Wasser. (Merkhilfe: bei den Enten ist es genau anders herum)
  • stürzen: gründeln. Das Kinderlied von den Enten passt auch hier: Köpfchen unter Wasser, Schwänzchen in die Höh.
  • vernehmen: hören. (nicht nur bei den Gänsen, sondern auch beim Haarwild)
  • ziehen: wenn die Gänse lange Strecken fliegen

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Bildquellen: alle Fotos, sofern nicht gesondert angegeben, via Depositphotos.

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