Was ist “Verkehrtfärbung” und welche Wildarten haben das?


Der Dachs und der Iltis sind unter Jägern dafür bekannt, dass sie eine “Verkehrtfärbung” aufweisen. Das heißt: das Fell dieser Tiere ist auf der Oberseite heller als unter dem Bauch. 

Im Tierreich ist diese Farbgebung ungewöhnlich. Meist streben Tiere an, auf dem Rücken dunkel zu sein, um von Fressfeinden nicht gesehen zu werden. Nun sind längst nicht alle Tiere einfarbig. Hellere Unterseiten oder helleres Fell auf den Läufen (Beinen) kommt häufiger vor. Aber oben heller als dunkel, das ist selten. 

Eine dunkle und an die Umgebung angepasste Fellfarbe ist für viele Tierarten überlebenswichtig zur Tarnung. Aber alle Tiere, die wir uns hier anschauen, sind nacht- oder dämmerungsaktiv. Da spielt die Farbe keine so große Rolle.

Die Bedeutung der Verkehrtfärbung für die Jägerprüfung

Und weil diese Sonderlocke in der Fellfarbe nur so wenige Tierarten betrifft, kann man in der Jägerprüfung so herrlich danach fragen. In mehreren Bundesländern steht die Frage danach im offiziellen Katalog . Auch in Schleswig-Holstein, wo wir keinen veröffentlichten Fragenkatalog haben, wird sie gerne gestellt.

Die Frage kann dir natürlich genauso gut in der mündlichen begegnen. “Bitte erklären Sie den Begriff Verkehrtfärbung”.

Und wenn anders herum gefragt wird “Was wissen Sie über den Dachs?” dann macht es sich gut, wenn du um diese Besonderheit in der Fellfärbung weißt. 

Beispiel 1: der Dachs

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Schauen wir uns also die Schwarte des Dachses an. (Bitte die Jägersprache beachten: beim Schwarzwild und beim Dachs heißt das Fell “Schwarte”).

Der Dachs hat einen fast schwarzen Bauch. Der Rücken und die Seiten hingegen gehen ins Grau. 

Achtung: Die Verkehrtfärbung misst sich aus dem Kontrast Bauch zu Rücken. Sie misst sich nicht an den schwarz-weißen Streifen im Gesicht. Die kommen noch oben drauf. (Die schwarzen Streifen haben übrigens einen Namen. Sie heißen hier “Zügel”). 

Beispiel 2: der Iltis

Hier ist ein Bild vom Iltis.

Du siehst: Bauch und Beine sind dunkel, der Rücken ist heller. Obendrauf wieder die hellen Flecken im Gesicht. Aber auch hier gilt: es geht um den Kontrast zwischen Bauch und Rücken.

Beispiel 3: der Marderhund

Meist wird ausdrücklich nach zwei Raubwildarten Tierarten gefragt, die eine Verkehrtfärbung haben. Oder du hast einen Multiple-Choice-Test und der Dachs und der Iltis sind mögliche Antworten.

Im Kreis Pinneberg (Schleswig-Holstein) wurde aber nach drei Tierarten gefragt. Neben Dachs und Iltis wurde als drittes der Marderhund erwartet. Auch diesen schauen wir uns im Bild an. 

Das Fell des Marderhunds sieht so aus: 

Man sieht: Die Beine sind deutlich dunkler als der Rest des Fells. 

Beispiel 4: der Feldhamster

Über die Wikipedia bin ich noch auf ein weiteres Tier gestoßen, dieses Mal nicht aus dem Bereich des Raubwilds. Schauen wir uns den Feldhamster an: Der Bauch ist schwarz, der Rücken ist es nicht.

Zur Erinnerung: der Feldhamster gehört nicht zum Haarwild und schon gar nicht zum Raubwild. Er steht unter Naturschutz.

Mehr Wissen für die Jägerprüfung zum Haarwild findest du hier.

Bildnachweis: alle Bilder (soweit nicht anders gekennzeichnet) via Depositphotos. Marderhundfell: Gemeinfrei via Wikipedia.

Letzte Artikel