Für die Jägerprüfung musst du die Tauchenten kennen, denen du in Deutschland begegnen kannst. Du solltest in der Lage sein, die Tauchenten unmittelbar aufzuzählen.
Wenn dich der Prüfer fragt: nennen Sie mir bitte 5 Tauchententen, dann solltest du nicht erst lange grübeln müssen.
Wenn du gefragt wirst, ob die Pfeifente eine Tauchente ist, dann solltest du die Antwort wissen: “Nein, das ist eine Schwimmente”. (Zur Fotoreihe über die Schwimmenten geht es hier.)
Erwartet werden diese 10 Tauchentenarten: Tafelente, Schellente, Samtente, Reiherente, Trauerente, Moorente, Eisente, Bergente, Eiderente, Kolbenente
Tauchenten oder Meerenten?
In der Biologie werden Tauchenten von Meerenten unterschieden. Jäger machen diese Unterscheidung oft nicht und fassen Tauchenten und Meerenten als Tauchenten zusammen.
Merksätze für die Tauchenten
Vielleicht hilft dir dieser Merkspruch:
Der REIHER übern EIS BERG flutscht, SAMT TAFEL er ins MOOR reinrutscht, voll TRAUER SCHELLEN dann die EIDER, und schieben ihren KOLBEN weiter!
Er hat den Vorteil, dass alle Tauchenten unmittelbar benannt werden.
Man findet auch diesen kryptischen Satz:
B Ei Ei Ko Mo Rei Sa Schell Ta Trau
Da sind auch alle diese Enten drin. Die Frage ist nur, ob du dich anhand dieser Wortanfänge auch den Rest erinnerst.
Am besten aber ist die Eselsbrücke, die dir hilft. Nimm eine von diesen beiden, oder mache dir eine eigene. Irgend eine Hilfe brauchst du.
Tafelente
Die Tafelente trägt ihren Namen nach der Esstafel. Ihr Wildbret galt als besonders schmackhaft.
Hier der Tafelererpel:
- Der Kopf ist braun.
- Das Auge ist rot.
- Der Schnabel ist schwarz, hat aber einen hellblauen Querstreifen.
- Die Brust ist schwarz, was auf diesem Foto nur schlecht zu sehen ist, weil diese Tauchente tief im Wasser liegt.
- Auch der Stoß ist schwarz.
- Der Rücken und die Flanke ist hellgrau. Daher kommt auch die Eselsbrücke: wir stellen uns ein weißes Tischtuch vor, mit dem eine Esstafel gedeckt ist.
Ente
- Die Tafelente ist die Ausgabe des Erpels in brauner Tarnfarbe. Alles, was beim Erpel weiß ist, ist hier hellbraun durchsetzt. Und alles, was beim Erpel dunkelbraun ist, ist bei der Tafelente etwas heller.
- Der Schnabel ist schwarz. Mitten drin ist ein heller Querstreifen. Wie beim Erpel.
- Der Kopf ist braun. Das Auge ist dunkel: rot fällt beim Brüten zu sehr auf.
- Die Brust ist braun. Schwarz ist zu auffällig.
- Rücken und Flanke sind weiß/braun. Die Zeichnung vom Erpel ist erkennbar, aber weiß geht zum Brüten halt gar nicht.
Schellente
Hier der Schellererpel:
- Der Schellerpel ist anhand der weißen Schelle (Schelle wie Backpfeife) eindeutig zu erkennen. (Bitte nicht verwechseln: Der weiße Fleck der (weiblichen) Samtente sieht ganz anders aus. Man sieht dem Schellerpel auch an, dass wir es mit einem Prachtkleid zu tun haben und der Samtente, dass es ein weibliches Tarnfarbengefieder ist.)
- Der Kopf ist grün.
- Das Auge ist strahlend gelb.
- Der Bauch und die Flanken sind weiß.
- Der Rücken ist schwarz. Von dort fließt das Schwarz streifenförmig in die weiße Flanke.
- A propos Schelle: Die Schellente brütet gerne in Höhlen. Die Schelle erinnert an die Höhle: einfach mal an der Haustür schellen (wie in klingeln).
Ente
Kommen wir zur (weiblichen) Schellente: sie ähnelt dem Erpel leider gar nicht.
- Hier funktioniert der Name nicht. Sie hat keine Schelle an der Wange.
- Die Grundfarbe des Gefieders ist grau.
- Der Kopf ist dunkelbraun mit gelbem Auge. Wenigstens das hat sie mit dem Erpel gemein.
- Der Schnabel hat an der Spitze einen orangen Fleck, sonst ist der Schnabel schwarz.
- Die Ente hat ein weißes Halsband, das ist aber auf dieser Aufnahme nicht zu sehen.
- An der Schwinge hat sie einen weißen Fleck.
Samtente
Hier der Samtererpel. (Diesen bitte nicht mit dem Trauererpel verwechseln!)
- Der Samterpel ist schwarz. Im Unterschied zur Trauerente hat er aber einen weißen Spiegel auf der Schwinge.
- Das Auge ist hell. (Der Trauererpel hat ein dunkles Auge.)
- Der Schnabel ist orange mit einem schwarzen Fleck. Beim Traueerpel ist es anders herum.
- Merkhilfe: Der Samterpel ist samtig elegant. Der Trauererpel trägt die Trauer auch auf dem Flügel (kein Spiegel), auf dem Schnabel und im Auge.)
Hier die Samtente:
- Die Samtente ist braun.
- Das Auge ist dunkel. Statt des hellen Auges des Erpels hat sich sich aber eine helle Schelle zugelegt.
- Der Schnabel ist schwarz. Sie will beim Brüten nicht orange in die Landschaft strahlen.
- Wieder ist die weibliche Ente auf Tarnfarbe umgefärbt. Tiefes schwarz ist zu auffällig.
Reiherente
Hier der Reihererpel:
Der Reihererpel ist einfach und eindeutig anzusprechen:
- Er hat einen charakteristischen schwarzen Schopf, wie man ihn auch beim Graureiher findet. Dieses Merkmal allein ist schon eindeutig, um den Reihererpel sicher anzusprechen.
- Ansonsten ist die Farbe weitgehend schwarz.
- Nur die Flanke ist weiß.
- Auch der Schnabel ist farblich passend: blauschwarz mit schwarzer Spitze.
- Das gelbe Auge kontrastiert den schwarzen Kopf.
Hier die Reiherente:
Die (weibliche) Reiherente ist komplizierter.
- Der charakteristische Schopf des Erpels ist nur als Ansatz vorhanden. Auf manchen Fotos der Reiherente ist er sogar gar nicht zu sehen. Wenn er vorhanden ist, ist die Ente allein daran sicher anzusprechen. Wenn er fehlt, ist es aber kein sicheres Ausschlusskriterium.
- Sie teilt sich mit dem Erpel den blauschwarzen Schnabel mit schwarzer Spitze.
- Das gelbe Auge sticht heraus, wie beim Erpel
- Ansonsten ist die gesamte Zeichnung der Ente die des Erpels, aber auf Tarnfarbe gedreht. Also dunkelbraun statt schwarz. Der Bauch hellbraun statt das strahlende Weiß des Erpels.
- Aber mit etwas Phantasie kann man die Zeichnung des Erpels noch erkennen.
Trauerente
Hier der Trauererpel:
Die Ente ist nach der Trauerfarbe (schwarz) benannt. (Achtung: Unterschiede zur Samtente beachten!!!)
- Der Epel ist tiefschwarz.
- Auch das Auge ist schwarz. (Bei der Samtente ist es das nicht!)
- Der Schnabel ist blauschwarz, im Vergleich zum Gefieder wirkt er hellgrau.
- Auffällig ist der Höcker an der Basis sowie der gelbe Fleck in der Mitte des Schnabels, das einzig bunte an diesem Erpel. Merkhilfe: der Trauererpel hat so viel geweint und sich die Nase geputzt, dass die Nase davon dick geworden ist.
Ente
Die Trauerente ist zwar insgesamt dunkel, aber nicht so in schwarzer Trauer wie der Erpel. Merkhilfe: Wer kleine Enten ausbrütet, braucht auch nicht traurig durchs Leben zu schwimmen.
- Der Scheitel ist dunkel (aber nicht ganz schwarz)
- Die Wangen sind grau.
- Der Schabel ist blauschwarz. Nur um das Nasenloch herum ist ein klein wenig gelb-orange. Der helle Schnabel des Erpels eignet sich nicht als Tarnfarbe.
- Der Rest des Gefieders ist dunkelgrau.
- Merkhilfe: nimm den Trauererpel und dreh alles auf Tarnfarbe. Tiefschwarz ist zu auffällig und muss aufgehellt werden. Der Nasenfleck muss weg. Aber mit etwas Phantasie im Vergleich zu anderen Enten: das dichteste am Trauererpel, was man sich beim Brüten noch leisten kann.
Moorente
Die Moorente sieht mit ihrem braunen Gefieder nach Moor aus. Sie heißt nach der Farbe Moor, sie lebt aber typischerweise nicht im Moor. Immerhin handelt es sich um eine Tauchente. Die Hälfte der Nahrungssuche verbringt sie tauchend. Unter einem Moor stellt man sich eingentlich andere Gewässer vor.
Beide Geschlechter unterscheiden sich im Aussehen nur wenig.
Erpel
- Der Moorerpel ist braun. Unten am Stoß und unter dem Bauch gibt es weiße Bereiche.
- Das Auge ist weißlich.
Ente
- Die (weibliche) Moorente ist etwas matter gefärbt als der Erpel.
- Das Auge ist dunkel. Das Auge ist auch der deutlichste Unterschied zum Erpel.
Eisente
Die Eisente lebt weit im Norden. Sie ist nur zum Überwintern in Deutschland zu Gast.
Die Eisente zeichnet sich durch eine andere Mauserabfolge aus. Sie wechselt das Gefieder 3x im Jahr und praktiziert auch eine kontinuierliche Mauser. Man kann dies wohl auf den hohen Norden ihrer Heimat zurückführen, in dem die Ente immer ein wärmendes Gefieder braucht. Diese Mauser bringt auch mit sich, dass Eisenten je nach Stück auch unterschiedlich aussehen können. Jede Mauser verändert das Federkleid.
Die englische Bezeichnung ist “long-tailed duck”. Und die langen Stoßfedern sind in der Tat beim Erpel auffällig.
Erpel
- Der Eiserpel hat die schon erwähnten langen und schwarzen Stoßfedern.
- Der Erpel ist ansonsten weiß/braun/schwarz gefärbt. Aber Achtung: aufgrund der mehrfachen Mauser kommen auch andere Färbungen vor.
- Herausragend und für die Identifizierung des Präparats gut geeignet, ist der rosafarbene Querstreifen auf dem Schnabel.
Hier die Eisente:
- Die (weibliche) Eisente sieht ziemlich anders aus als der Erpel. Ihr Gefieder muss immerhin für die Brutzeit genügend Tarnung bieten.
- Damit entfällt auch der rosafarbene Streifen auf dem Schnabel.
- Der Kopf ist dunkler. Er hat einen dunklen Scheitel. Auch die Oberseite und die Brust ist dunkel.
- Wieviel weiß und wieviel dunkelbraun/schwarz die Ente zu bieten hat, variiert. Ich habe auch Fotos gefunden, die deutlich mehr Weiß hatten. Auch der dunkle Fleck auf der Wange muss nicht so dunkel sein.
Bergente
Erpel
Der Bergentenerpel ist besonders hübsch.
- Er hat wie die Stockente einen grünen Kopf.
- Das Auge ist gelb und hebt sich vom grünen Kopf besonders ab.
- Die Brust ist schwarz.
- Bauch und Flanken sind weiß.
- Der Rücken ist weiß/schwarz meliert.
- Eselsbrücke: Berg: oberhalb der Baumgrenze sieht man den Stein. Wenn Schnee liegt, schauen die spitzen Steine immer dunkel raus. Deshalb ist die Bergente oben auf dem Rücken weiß/schwarz.
- Bitte nicht mit dem Erpel der Reiherente verwechseln. => Dort ist die Oberseite schwarz, der Kopf schwarz und die Reiherente hat auch den charakteristischen Schopf, den die Bergente nicht hat.
Ente
- Die weibliche Bergente hat wie der Erpel einen blauschwarzen Schnabel. Die Spitze ist schwarz.
- Das Auge ist so gelb wie beim Erpel
- Ansonsten ist die Ente braun, auch auf der Oberseite. Tarnfarbe für das Brüten.
- Auffällig ist noch der weiße Fleck (“Blesse”) um den Schnabel
Kolbenente
Erpel
- Der Kolbenerpel zeichnet sich durch den knallroten Schnabel aus. Damit ist er unverwechselbar. Die gängige Eselsbrücke ist ein rotglühender LötKOLBEN. (OK, je dümmer eine Eselsbrücke, um so sicherer ist sie. Und ich gebe zu: ich weiß, dass ein Lötkolben nicht rot glühend heiß ist…)
- Auch das Auge des Männchens ist rot.
- Im Verhältnis zum Körper ist der Kopf (im Vergleich zu anderen Enten) zu groß.
- Der Kopf ist oben gelb/blond. Mich erinnert das an die Frisur einen ehemaligen US-Präsidenten, der auch ein wenig hitzig aufgetreten ist. (=>Lötkolben) Bitte nicht mit der Preifente verwechseln. Letztere hat nicht den roten Schnabel und sie hat nur einen gelben Streifen. (Schiedsrichter pfeift und hat eine rote und gelbe Karte). Hier aber ist der gelbliche Bereich deutlich größer.
- Brust dunkel, Rücken braun, Seite weiß. Aber für das Ansprechen reicht der Schnabel.
Ente
- Die (weibliche) Kolbenente ist schwieriger gelagert.
- Der Schnabel ist schwarz, nur die Spitze ist rot. Die Ente ist quasi abgekühlt, das Männchen ist hitziger, wie Männer oft so sind.
- Der Kopf ist farblich ähnlich aufgeteilt wie der Erpel, aber in Tarnfarbe (hell- und dunkelbraun).
- Auch der Körper ist mit braun darauf ausgelegt, beim Brüten nicht so aufzufallen.
Eiderente
Die Eiderente ist unverwechselbar. Erpel und Ente zeichnen sich durch einen charakteristischen Schnabel aus. Meine Eselsbrücke ist: Astronautenhelm, weil es auf Island so kalt ist. Der Kopf geht von oben schräg auf die Schnabelspitze zu. Andere Enten haben einen runden Kopf und dann geht der Schnabel gerade nach vorne, so wie bei Donald Duck. Nur die Astronautenente Eiderente tanzt da so richtig aus der Reihe.
Normalerweise berühren sich Oberschnabel und Unterschnabel im Gelenk. Aber hier liegt ein keilförmiger Bereich von Federn dazwischen.
Der Schnabel der Eiderente ist darauf ausgelegt, auch Muscheln knacken zu können. Der Inhalt wird verdaut, die Schalen werden als Gewölle wieder ausgeschieden.
Hier der Eidererpel:
- Abgesehen von dem Schnabel fällt der hellgrüne Fleck am Hals auf. Auch diesen findet man nur bei der Eiderente.
- Der Rücken ist weiß
- Die Brust ist cremefarben.
- Unterseite und Stoß sind schwarz.
- Auch der Kopf hat einen schwarzen Bereich.
Hier die Eiderente:
- Die weibliche Eiderente hat eine Tarnfarbe, wie wir sie sonst nur bei den Schwimmenten finden. Aber der Farbton ist ein anderer, und sie ist feiener gewellt.
- Ansonsten sei nochmal an den charakteristischen Schnabel und an den keilförmigen Federbereich zwischen Ober- und Unterschnabel erinnert.
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