Alle wildlebenden Tauben unterliegen nach dem Bundesjagdgesetz dem Jagdrecht und zählen damit zum Federwild. Uns begegnen in Deutschland diese Taubenarten:
- Ringeltaube
- Hohltaube
- Turteltaube
- Türkentaube.
Daneben gibt es noch die Haustaube oder auch Stadttaube. Sie ist ein verwilderter Abkömmling der Felsentaube. Sie unterliegt nicht dem Jagdrecht und darf nicht bejagt werden. In der Stadt wäre ein Schrotschuss auf Tauben allein schon aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Aber wie dieser Fall es zeigt: auch mit Büchsenschuss im eigenen Garten mit tatsächlich vorhandenem Kugelfang ist der Jagdschein damit weg.
Die Jagdzeit auf Tauben
Von diesen vier Taubenarten haben auf Bundesebene aber nur zwei Arten eine Jagdzeit: die Ringeltaube und die Türkentaube. Die Jagdzeit ist 1. November bis 20. Februar. Allerdings können die Bundesländer davon abweichen. So gilt beispielsweise in Schleswig-Holstein nur die Jagdzeit vom 1. November bis 31. Januar. Sie gilt auch nur für die Ringeltaube. Die Türkentaube ist in Schleswig-Holstein ganzjährig geschont.
Die Hohltaube und die Turteltaube sind so selten, dass sie in ganz Deutschland nicht bejagt werden können.
Die Jagdzeit auf Tauben ist damit im Vergleich zu anderem Federwild recht kurz. Das liegt an der langen Brutzeit (siehe unter Fortpflanzung).
Der Vogelzug der Tauben
Unsere heimischen Tauben unterscheiden sich im Zugverhalten.
- Die Türkentaube ist ein Standvogel. Als Zuwanderer vom Balkan kommt sie ohnehin mit Wintern gut klar.
- Die Ringeltaube tendiert zum Standvogel.
- Die Hohltaube ist Teilzieher und bleibt in wärmeren Wintern auch hier.
- Die Turteltaube überwintert südlich der Sahara. (Merkhilfe: Turtelt gerne, auch im Winter, aber halt nicht bei uns, wo es zum Turteln im Winter zu kalt ist.)
Das Brutverhalten der Tauben
Tauben brüten auf Bäumen. Sie sind dabei in der Auswahl ihrer Brutplätze aber nicht wählerisch.
Die einzige Ausnahme ist die Hohltaube. Sie brütet in Höhlen. (Eselsbrücke: Hohl wie Höhle) Beliebt sind ehemalige Höhlen von Schwarzspechten. Ansonsten natürliche Höhlen in Eichen oder Rotbuchen. Aber auch Nistkästen entsprechender Größe werden angenommen. Die Verfügbarkeit geeigneter Höhlen ist begrenzender Faktor für die Fortpflanzung der Hohltauben.
Verhalten der Tauben
Tauben verbringen die Nacht auf Schafbäumen.
Außerhalb der Brutzeit leben sie in größeren Gruppen, den “Flügen”.
Ernährung
Tauben haben ein breites Spektrum an Nahrung (“Äsung”). Dieses reicht von Pflanzen und Samen über Beeren bis hin zu Insekten.
Tauben sind in der Lage, Wasser mit dem Schnabel anzusauben.
Die Fortpflanzung der Tauben
Tauben haben keinen Geschlechtsdimorphismus. Von außen sind männliche und weibliche Taube für uns Menschen nicht zu unterscheiden. (Tauben gelingt dies offenbar mit Leichtigkeit.)
Die männliche Taube heißt auch Tauber oder Täuber. Die weibliche Taube heißt auch Täubin.
Tauben leben monogam in Saisonehe. Sie brüten gemeinsam. Die Brutzeit beträgt rund 2 Wochen. Es sind mehrere Bruten pro Jahr möglich, bis zu vier. Die lange Brutzeit führt damit zu einer kurzen Jagdzeit, weil Vögel nie während ihrer Brutzeit bejagt werden können.
Charakteristisch ist die Gelegegröße: Tauben legen nur 2 Eier. Nicht eines, nicht drei, sondern genau zwei. Hierfür gibt es einen jagdsprachlichen Begriff, den du kennen musst: die “Eikonstanz“. Mehr dazu hier.
Die Jungen sind Nesthocker. Das ist typisch für Baumbrüter. Die Jungen müssen zum Verlassen des Nests einigermaßen fliegen können. Bei Tauben dauert diese Zeit rund 4 Wochen.
Die Ernährung der Jungen erfolgt mit der sogenannten Kropfmilch. Dieser wird im Kropf gebildet.
Tauben ansprechen
Die vier Taubenarten, die du für die Jägerprüfung kennen musst, haben die Grundfarbe gemeinsam. Die Tauben sind weitgehend grau mit einem leichten Stich nach blau. Sie unterscheiden sich aber charakteristisch in der Zeichnung am Hals. Deshalb zeige ich dir hier nicht nur die vier Taubenarten als ganzen Vogel, sondern auch speziell noch den Kopfausschnitt.
Die Ringeltaube
Charakteristisch für die Ringeltaube ist der große weiße Fleck an der Seite des Halses.
Oberhalb des weißen Halsflecks ist noch ein Bereich in schillerndem Grün. Dieses Grün finden wir auch bei der Hohltaube wieder, aber ohne den weißen Fleck.
Das Auge hat einen gelben Rand. (Hell wie der helle Fleck)
Hier die Ringeltaube als ganzer Vogel:
Und hier der Kopf im Detail:
Jungen Ringeltauben fehlt die ersten 2,5 Monate lang der charakteristische Halsfleck.
Die Hohltaube
Hier die Hohltaube im Bild. Wie zu erwarten: blau-graues Gefieder.
Im Halsbereich findet sich schillerndes Grün, aber ohne den weißen Fleck der Ringeltaube. Die Augen sind dunkel. (Wo kein heller Fleck am Hals, ist das Auge dunkel.)
Typisch für die Hohltaube sind außerdem die schwarzen Striche “Querbinden” auf den Schwingen.
Und hier als Ausschnitt der Kopf:
Die Turteltaube
Die Turteltaube hat ein graues Gefieder. Allerdings sind die Schwingen braun/schwarz. Das Auge hat einen braunen Rand. (Braune Federn, braunes Auge)
Im Halsbereich hat sie drei dunkle Streifen. (Eselsbrücke ohne Anspruch auf vogelkundliche Korrektheit: sie turtelt so sportlich, dass sie sich die drei Streifen eines bekannten Sportartikelherstellers erarbeitet hat.)
Hier die Turteltaube im Bild:
Und hier noch der Kopf als Ausschnitt:
Die Türkentaube
Die Türkentaube ist erst vor rund 50 Jahren vom Balkan aus nach Deutschland eingewandert. Daher hat sie im Deutschen ihren Namen. Auf Englisch heißt sie “Eurasian collared dove”, also eurasische Kragentaube. Charakteristisch für ihre Zeichnung ist der kragenartige schwarze Strich am hinteren Hals “Nackenband”. Auch der Schnabel ist schwarz wie das Nackenband. Ansonsten ist sie blaugrau gefärbt.
Schwarzer Strich am Hals als einzig herausragende Zeichnung bedeutet dunkles Auge.
Hier die Türkentaube im Bild:
Und hier noch das Nackenband der Türkentaube in groß:
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