Schwimmenten und Tauchenten – Grundwissen für die Jägerprüfung


Enten sind das wichtigste Federwild. Wildenten gibt es in mehreren Arten. Diese unterscheiden sich in Aussehen, Verhalten, Lebensweise, Größe und ihren Lauten. Die Jagdzeiten für Wildenten unterscheiden sich nach Bundesland und Entenart.

Waidmännische Begriffe bei der Ente

Die Enten an sich:

  • Erpel => das Männchen. Achtung: Sag Erpel, wenn du den Erpel meinst. Sag Ente, wenn du die Ente meinst.
  • Ente => das Weibchen
  • Schof => die Ente mit ihren Jungen
  • Flug => Ein Flug sind mehrere Schofe
  • Schar => Eine Schar sind mehrere Flüge

Der Körperbau der Enten

Wie so oft beim Haarwild oder Federwild hat die Jägersprache besondere Begriffe gebildet, um den Körper des Wildes zu beschreiben.

  • Kopf => dieses Mal heißt er tatsächlich so. Nicht Haupt etc.
  • Augen => Auch diese heißen so wie in der Umgangssprache
  • Schnabel => wie bei praktisch allen Vögeln
  • Latschen => Latschen bezeichnet den Schwimmfuß der Ente, also die Zehen mit den Schwimmhäuten. Der Name stammt von dem latschenden Gehen an Land. Die Fußspuren heißen Geläuf oder Geschleppe
  • Ruder => bezeichnet das Bein der Ente. Das ist anschaulich: es dient zum Rudern. Es bringt die Fortbewegung auf dem Wasser
  • Schwinge => der Flügel. Dieser Begriff ist wichtig. In der Jägersprache hat die Ente keine Flügel, sondern Schwingen.
  • Spiegel => Manche Entenarten haben auf der Schwinge einen charakteristischen Farbfleck. Dieser zieht sich über mehrere der Schwungfedern und ist damit im Flug breiter als beim Schwimmen auf dem Wasser. Bei Stockenten ist er blau. Bei anderen Enten ist er grün oder weiß. Aber nicht alle Enten haben Spiegel.
    Besonders gut kann man den Spiegel im Flug sehen. Hier der Spiegel einer Stockente und danach der Spiegel einer Knäckente.

  • Bürzeldrüse => ein wichtiges Organ für die Pflege des Gefieders. Sie produziert eine ölige Flüssigkeit zum Fetten des Gefieders. Damit lässt sich das Gefieder gegen Nässe schützen. Sie Bürzeldrüse liegt auf der Oberseite des Bürzels (Schwanz).
  • Stoß => die Schwanzfedern der Ente

Unterschiede zwischen Schwimmenten vs. Tauchenten

Die Wildenten teilen sich auf zwei große Gruppen: Schwimmenten und Tauchenten.

Die Biologie unterteilt noch feiner: Schwimmenten, Tauchenten und Meerenten. Aber die Jäger geben sich meist damit zufrieden, die Tauchenten und die Meerenten als Tauchenten zusammenzufassen.

Die wichtigsten Unterschiede zwischen Schwimmenten und Tauchenten sind diese:

Nahrungssuche

  • Schwimmenten heißen manchmal auch Gründelenten. Sie suchen ihre Nahrung in flachem Wasser durch Gründeln: Köpfchen unter Wasser, Schwänzchen in die Höh. Die Ente taucht dabei nicht vollständig unter Wasser
  • Tauchenten heißen so, weil sie komplett mit dem ganzen Körper tauchen. Manche Tauchentenarten können bis zu 30 Meter tief tauchen!

In diesem Video siehst du Eiderenten beim Tauchen. Hier bis zu einer Tiefe von 10 Metern:

Schwimmverhalten

  • Tauchenten liegen tiefer im Wasser. Das erleichtert ihnen das Untertauchen. Der Stoß (die Schwanzfedern) zeigen nicht nach oben. Jedenfalls in der Regel.
  • Schwimmenten liegen höher im Wasser. Sie haben typischerweise auch einen Stoß, der schräg nach oben zeigt.

Flugverhalten

  • Schwimmenten liegen höher im Wasser und können damit unmittelbar aus dem Wasser aufsteigen. 
  • Tauchenten hingegen liegen im Wasser so tief, dass sie zunächst im Wasser höher kommen müssen. Sie nehmen hierzu buchstäblich Anlauf. Erst danach gelingt es ihnen, aus dem Wasser aufzusteigen. 

Hier der Abflug (das “Aufstehen”) einer Stockente: sie startet unmittelbar aus dem Wasser

Das Aufstehen einer Tauchente: sie läuft zunächst über das Wasser

Position der Ruder

  • Bei Schwimmenten: in der Körpermitte
  • Bei Tauchenten: nach hinten versetzt, im hinteren Drittel. Sie können ihre Beine daher besser nach hinten strecken. Sie brauchen das beim Tauchen.

Warum du Enten sicher ansprechen können musst

In der Jägerprüfung musst du die verschiedenen Wildenten Deutschlands kennen, die in Deutschland leben, oder die sich zur Brut oder im Winterquartier oder auf der Durchreise in Deutschland aufhalten. Du must in der Lage sein, sie anzusprechen.

Warum das? Zwei Gründe:

  • Die Wildenten haben zum Teil unterschiedliche Jagdzeiten.
  • Auch wenn alle Wildenten laut Bundesjagdgesetz jagdbares Federwild sind, so haben doch nur einige Entenarten überhaupt Jagdzeiten. Die anderen sind in ganz Deutschland ganzjährig geschont.
  • Außerdem sind abweichend von der bundesweiten Regelung in einzelnen Bundesländern auch weitere Wildentenarten ganzjährig geschont. So können z.B. in Schleswig-Holstein überhaupt nur die Stockente, die Krickente, die Pfeifente und die Reiherente bejagt werden.

Die Jagdzeiten der Enten

Die bundesweite Regelung ist:

  • Stockente: 1. Oktober bis 15. Januar
  • Pfeif-, Krick-, Spieß-, Berg-, Reiher-, Tafel-, Samt- und
    Trauerenten vom 1. September bis 15. Januar
  • Alle anderen Enten sind ganzjährig geschont.

Die Stockenten sind eher mit der Mauser durch. Deshalb beginnt ihre Jagdzeit einen Monat eher. Die Waidgerechtigkeit gebiete uns, während der Mauser nicht zu bejagen. Daher haben die anderen Enten einen Monat länger ihre Schonzeit.

Die Mauser der Enten

Die Erpel tauschen das Großgefieder in einer Sturzmauser und sind in dieser Zeit flugunfähig. Sie schließen sich mit anderen Erpeln zusammen und verziehen sich gemeinsam an einen Ort, an dem sie ohne Fliegen zurechtkommen. Das passiert just dann, wenn die Küken da sind. Die Enten ziehen die Küken also ohne die Hilfe der Erpel auf.

Das Kleingefieder wird im Sommer getauscht, also dann, wenn man es zwischenzeitlich am besten entbehren kann.

Die Enten für die Jägerprüfung lernen

In einigen Bundesländern werden nur die Erpel im Prachtkleid gepfrüft. In anderen Bundesländern werden auch die Enten oder womöglich sogar die Erpel im Schlichtkleid. Es lohnt sich, vor der Prüfung zu fragen, wie das in deinem Bundesland gehandhabt wird.

Als Lernhilfe habe ich dir zu den Schwimmenten und den Tauchenten die Bilder von den Erpeln im Prachtkleid und von den Enten zusammengestellt. Hinzu kommen Merksätze, damit du auch die kompletten Listen sicher kennst. Hier die Links:

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Bildnachweis: alle Bilder (soweit nicht anders gekennzeichnet) via Depositphotos.

Die eingebetteten Videos: via Youtube

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