Jagdliches Brauchtum


Die Jagd hat in Deutschland eine lange Tradition und sie hat ihre eigenen, typischen Bräuche entwickelt. Diese Bräuche werden von Jägern auch bewusst gepflegt. Diese Traditionen solltest du kennen:

Jägersprache

Die Jagd hat in Deutschland eine Fachsprache entwickelt. Mit ihr lassen sich viele jagdliche Dinge genauer und einfacher beschreiben als mit der Umgangssprache. Sie wird als Kulturgut der Jägerei gepflegt. Ihre Verwendung wird ausdrücklich gewünscht. Auch in der Jägerprüfung macht es sich gut, die speziellen jagdlichen Ausdrücke zu verwenden. Früher war dies auch ausdrücklich vorgeschrieben. Das hat sich zum Teil gelockert. Besser ist es weiterhin, wenn du die Jägersprache beherrschst. Frag vor der Prüfung gerne deine Ausbilder, was die Anforderungen deiner Prüfungskommission sind.

Jagdsignale

Das Jagdhorn spielt eine wichtige Rolle. Es wird auch in der modernen Zeit von Smartphones noch immer zur Verständigung bei Gesellschaftsjagden eingesetzt. Außerdem ist es zu Beginn (Begrüßung) und zum Abschluss einer Jagd (Strecke verblasen) ein gern gesehenes und gern gehörtes Ritual. Einige der Jagdsignale werden (z.B. in Niedersachsen) auch in der Jägerprüfung abgefragt.

Strecke legen

Am Ende einer Gesellschaftsjagd wird die Strecke gelegt. Das schafft einen gemeinsamen Abschluss und es feiert den gemeinsamen Jagderfolg. Das “Verblasen der Strecke” ist hierbei ein wesentlicher Teil.

Bruchzeichen

Bruchzeichen sind sozusagen die Pfadfinderzeichen der Jäger. Speziell zugeschnittene Zweige kennzeichnen bestimmte Dinge. Wenn z.B. ein angeschossenes Stück Wild nicht verendet ist und damit eine Nachsuche erforderlich ist, dann kennzeichnet ein Anschussbruch den Platz, an dem das Stück angeschossen wurde. Die Verwendung von Bruchzeichen war früher häufiger als heute. Manche Bruchzeichen solltest du aber weiterhin kennen. Welche davon auch prüfungsrelevant sind, können Dir Deine Ausbilder sagen.

Waidgerechtigkeit

Die – zumeist ungeschriebenen – Grundsätze der Waidgerechtigkeit bilden die ethischen bilden den Ehrenkodex der Jäger. Jäger erwarten voneinander, dass sie sich daran halten. Die Waidgerechtigkeit wird sogar im Bundesjagdgesetz erwähnt.

Trophäen

Trophäen sind Souvenire von erfolgreichen Jagden. Am bekanntesten ist präparierter “Kopfschmuck”, also Geweih, Gehörn, Krucken, Schnecken, je nach Tierart. Kleiner sind markante Zähne, z.B. die Waffen des Keilers beim Schwarzwild oder Grandeln vom Rotwild. Beliebt sind auch Büschel aus Haaren (Gamsbart, aber auch von anderem Haarwild). Manche Federn eignen sich auch als Trophäen wie die Erpellocke der Stockentenerpel oder die Malerfeder der Waldschnepfe.

Jagdliche Kleidung

Jagdliche Kleidung gehört zur Jagd. Bei Gesellschaftsjagden findet man mittlerweile auch orange Warnwesten, zum Eigenschutz der Beteiligten. Beim Zusammentreffen von Jägern gilt aber weiterhin die traditionelle Kleidung. Beliebt ist jagdliches Grün. Auch in meinem Jagdkurs wurde von Anfang an auf jagdliche Kleidung Wert gelegt. Das Motto war: Ihr wollt Jäger werden, also zieht euch auch so an. Ich denke, diese Aussage fasst es gut zusammen. Es ist Respekt gegenüber den anderen Jägern und auch Respekt gegenüber dem eigenen Jägersein.

Weihnachten war in etwa auf der halben Strecke des Kurses. Das war der späteste Termin für jagdliche Kleidung. Da die Prüfer des Kurses auch ab und an in die Kursabende reinschneiten, war klar: die passende Kleidung war Pflicht.

Es gibt aus Schleswig-Holstein auch Berichte, nach denen Prüflinge gleich zu Beginn der mündlichen Jägerprüfung nach Hause geschickt wurden: kommen Sie morgen zu einer anderen Prüfungsgruppe wieder, in passender Kleidung.

Waidmannsheil

Weidmannsheil: der traditionelle Gruß der Jäger hat noch immer seinen Platz. Besonders die älteren Jäger und die Ausbilder legten darauf Wert. Wobei mir aufgefallen ist, dass die angehenden Jäger im Kurs sich untereinander doch eher mit einem schleswig-holsteinischen “Moin” begrüßten. Auch da gilt: frag in deinem Jagdkurs, was erwartet wird und passe dich an.

Hubertusmesse

Auch zum jagdlichen Brauchtum gehören die feierlichen Messen Ehren des Heiligen Hubertus, dem Schutzpatron der Jäger. Auch das Jagdhorn hat hier als musikalische Begleitung seinen Platz.

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