Es gibt eine große Zahl von Hunderassen, die für die Jagd eingesetzt werden. Aufgrund der hohen Bedeutung der Jagdhunde werden diese auch in der Jägerprüfung abgefragt. Möglicherweise bringen die Prüfer auch mehrere Jagdhunde mit und du sollst die Rasse erkennen und etwas über die Einsatzmöglichkeiten des Hundes sagen können.
Wir unterscheiden die folgenden Gruppen von Jagdhunderassen:
- Vorstehhunde
- Schweißhunde
- Bracken
- Stöberhunde
- Erdhunde/Bauhunde mit den beiden Untergruppen Teckel und Terrier: diese Hunde wurden für den Einsatz im Bau von Raubwild (Fuchs, Dachs) gezüchtet. Sie müssen daher klein genug sein.
- Apportierhunde
Deutsche Vorstehhunde
Deutsch-Langhaar
Deutsch-Langhaar ist ein Hund mit langhaarigem Fell. Das ist (siehe Bild) auch ganz offensichtlich. Übrigens hat hier (wie typisch bei Langhaar) die Rute (Schwanz) eine “Fahne”
Den Deutsch-Langhaar gibt es in einfarbig braun, aber auch in Kombinationen aus braun-weiß. Was es nicht gibt ist der Deutsch-Langhaar in schwarz-weiß. Diese wurden 1878 vom Zuchtverein rausgeworfen und wurden als “Großer Münsterländer” (siehe unten) separat weitergezüchtet.
Deutsch-Kurzhaar
Der Deutsch-Kurzhaar hat zunächst einmal Kurzhaar. In der Farbe gibt es Variation: braun, braunschimmel, schwarzschimmel, schwarz, weiß, jeweils mit Platten, Tupfen.
Deutsch-Drahthaar
Deutsch-Drahthaar ist in Deutschland der häufigste Jagdhund. Er wurde speziell als erster “Vollgebrauchshund” gezüchtet. Die Grundfarbe kann variieren. Charakteristisch ist aber der Schimmel, also die weißen Einsprengsel im Fell.
Großer Münsterländer
Der Große Münsterländer ist aus dem Deutsch-Langhaar hervorgegangen. Bei diesem wurde im Jahre 1878 festgelegt, dass der Deutsch-Langhaar nicht schwarz-weiß sein durfte.
Einige Züchter aus der Gegend von Münster taten sich daraufhin zusammen und gründeten ihren eigenen Verein für die schwarz-weißen Deutsch-Langhaar, die dort rausgeflogen waren. Diese neue Rasse hieß dann Großer Münsterländer.
Der Große Münsterländer ist daher eine Langhaarrasse, gut zu erkennen an der Fahne (lange Haare an der Rute).
Neben dem hier abgebildeten schwarz-weißen Exemplar gibt es den Großen Münsterländer auch als Schwarzschimmel mit viel schwarz und nur ganz wenig weiß.
Kleiner Münsterländer
Weimaraner
Den Weimaraner gibt es zumeist als Kurzhaar. Es gibt aber auch eine seltenerere Langhaarvariante. Charakteristisch für den Weimaraner ist die graue Farbe. Der genaue Grauton kann variieren, aber es bleibt beim Grau.
Ein Hinweis zur Schreibweise. Der Hund ist nach der Stadt Weimar benannt. Es ist ein WeimAranerund kein WeimEraner.
Schweißhunde
Schweißhunde sind speziell für die Verfolgung von Fährten gezüchtet. Sie werden insbesondere für die Nachsuche von angeschossenem Wild eingesetzt. (Schweiß = Blut des Wildes außerhalb des Körpers).
Bei den Schweißhunden müssen wir drei Rassen kennen: den Hannoverschen Schweißhund, den Bayerischen Gebirgsschweißhund und die Alpenländische Dachsbracke.
Der Hannoversche Schweißhund
Der Bayerische Gebirgsschweißhund (BGS)
Hier ein Bild vom Bayerischen Gebirgsschweißhund. Charakteristisch ist die rote Farbe und die schwarze Gesichtsmaske.
Der Bayerische Gebirgsschweißhund ist aus dem Hannoverschen Schweißhund hervorgegangen, durch Einkreuzen von Gebirgsbracken. Er ist eleganter als der Hannoversche Schweißhund und damit besser geeignet für gebirgiges Gelände.
Die Alpenländische Dachsbracke
Die anderen Bracken sind es nicht, aber die alpenländische Dachsbracke ist seit 1997 als Schweißhund anerkannt. (Die Rasse selbst ist älter.)
Auf den ersten Blick könnte man diese Hunderasse für einen Teckel halten. Von der Größe mag das stimmen. Aber der Kopf sieht deutlich anders aus (besonders auf die Lefzen achten!).
Der Teckel ist auf die Arbeit im Bau optimiert, die Alpenländische Dachsbracke ist es nicht. Auch die Proportionen sind etwas anders.
Erdhunde 1: Teckel
In der ersten der beiden Gruppen der Erdhunde schauen wir uns die Teckel an. Teckel ist der jägersprachliche Ausdruck für den Dackel. Der Name ist eine Verkürzung von Dachshund. Darin ist schon der Zuchtzweck der Baujagd zu erkennen. Die Aufgabe des Deckels ist es, in den Fuchs- oder Dachsbau “einzuschliefen” und das Raubwild aus dem Bau zu treiben, denn nur außerhalb des Baus kann der Jäger das Raubwild dann schießen.
Von ihrer Herkunft handelt es sich bei den Dackeln um eine Zuchtform der Bracken. Sie sind daher auch gut im spurlauten Stöbern und in der Schweißarbeit. Je nach Gelände sind die kurzen Beine aber eine gewisse Grenze.
Den Teckel gibt es in drei Rassen: Kurzhaarteckel, Langhaarteckel und Rauhaarteckel. Achtung: während es manche Jagdhunderassen in den Varianten Kurzhaar/Langhaar/Rauhaar gibt, zählen wir diese beim Teckel als eigene Rasse.
Jede dieser drei Rassen gibt es in drei Größenvarianten: Nomalgröße, Zwergteckel, Kaninchentecke.
Die Farbe kann variieren: einfarbig oder zweifarbig, rot, gelb, braun oder schwarz mit verschiedenen Zeichnungen, die unter Züchtern auch alle ihre Namen haben.
Die Teckel sind einfach zu erkennen. Neben der Verwendung als Jagdhund sind sie auch als Haushund beliebt. Jeder hat Teckel schon vielfach in der Stadt gesehen. Die geringe Größe eines Teckels und die kurzen Beine sind dir bekannt. Die Unterscheidung zwischen Kurzhaar/Langhaar und Rauhaar ist auch einfach.
Kurzhaarteckel
Das Fell ist kurz und glänzend.
Langhaarteckel
Das Fell ist lang und glatt. An der Rute haben wir eine Fahne.
Rauhaarteckel
Das Fell ist einigermaßen kurz und struppig. Als Rauhaar hat er einen Bart.
Erdhunde 2: die Terrier
Terrier sind Erdhunde. Der Ursprung des Namens ist altfranzösisch terrier. Der Wortstamm ist das lateinsche “terra”, die Erde. Auch sie haben den Erdhund im Namen.
Der Einsatzzweck der Baujagd mag etwas überraschen, da sie im Vergleich zu den Dackeln deutlich längere Beine haben. Die drei Arten der Jagdterrier, die wir hier besprechen, sind aber klein genug für die Baujagd. Sie werden auch in der Baujagd geprüft.
Deutscher Jagdterrier
Den deutschen Jagdterrier gibt es in schwarz und in dunkelbraun. Das Haar gibt es in rauhaar und in kurzhaar.
Neben der Bauarbeit ist er auch zum Stöbern und zur Wasserarbeit einsetzbar. Im Unterschied zum Teckel kommt er aufgrund seiner längern Läufe auch mit längeren Strecken klar.
Foxterrier
Den Foxterrier gibt es in Rauhaar und Glatthaar. Die vorherrschende Farbe ist weiß. Daran ist er deutlich vom Deutschen Jagdterrier zu unterscheiden.
Parson Russell Terrier
Bis 1999 hieß diese Rasse Jack Russell Terrier. Dieser Name ist auch heute noch anzutreffen. Es gibt diesen Hund als Rauhaar und als Glatthaar.
Ich finde, der Unterschied im Aussehen zum Foxterrier ist nicht groß. (Achtung, das obige Bild eines Foxterriers zeigt die Rauhaarvariante!)
Apportierhunde
Bei den Apportierhunden schauen wir uns zwei Rassen an: den Golden-Retriever und den Labrador-Retriever. Beide Rassen sind häufig anzutreffen, auch außerhalb von Jägerkreisen. Nur ein kleiner Teil der Labradore stammt aus einer jagdlichen Leistungslinie.
Im Aussehen sind sie ähnlich. Der Labrador hat aber kürzere Haare (Stockhaar). Der Golden-Retriever hat längere Haare und damit an der Rute auch eine Fahne.
Beide Retriever sind Spezialisten für das Apportieren (Verlorenbringen von Niederwild) und für die Wasserarbeit. Beide jagen stumm (nicht spurlaut).
Labrador Retriever
Den Labrador Retriever gibt es in schwarz, braun und gelb.
Golden Retriever
Hier der Golden Retriever. Es gibt ihn auch in heller (cremefarben). Man sieht hier aber deutlich den Unterschied zum Labrador: der Golden Retriever hat längeres Haar. Gut zu sehen an der Rute: die Fahne.
Französische Vorstehhunde
Griffon
Der Griffon heißt mit vollem Namen “Griffon d’arrêt à poil dur – Korthals”. (Chien) d’arrêt ist Französisch für Vorstehhund. Das “à poil dur” bedeutet Rauhaar. Die Rasse ist auch nach dem Niederländischen Züchter Korthals benannt. Gezüchtet wurde die Rasse in Deutschland. Dennoch gilt diese Rasse oft als französische Rasse.
Korthals wollte übrigens keine Trennung von Griffon, Deutsch-Stichelhaar und Deutsch-Drahthaar und so ist auch zu erklären, dass diese drei Rassen sich sehr ähnlich sehen.
Épagneul Breton / Bretonischer Vorstehhund
Den nächsten Hund gibt es unter mehreren Namen. Er kommt aus Frankreich und trägt einen französischen Namen: Épagneul Breton. Er läuft auch unter “Bretonischer Vorstehhund” und unter “Bretonischer Spaniel”, denn Épagneul ist nichts anderes als das französische Wort für Spaniel. Vielleicht erinnerst du dich aus dem Französischunterricht, dass im Französischen oft ein é am Wortanfang steht, wo bei uns ein S ist? Der Ursprung des Worts ist altfranzösisch “espaignol” (also “spanisch”). Im heutigen Französisch ist das s entfallen. Im Englischen das anlautende e => Spaniel.
Den Épagneul Breton gibt es auch in anderen Farben: schwarz-weiß statt wie hier im Bild schwarz-braun.
Englische Vorstehhunde
Neben den deutschen Vorstehhunden gibt es auch solche aus anderen Ländern. Fangen wir hier mit den englischen Vorstehhunden an. Hier interessieren wir uns für 4 Rassen. den Englischen Pointer sowie für 3 verschiedene Setter.
In beiden Fällen verrät uns der Name auch den Zweck des Vorstehens: ein “pointer” ist ein Zeiger/Anzeiger. So heißen z.B. die Zeiger auf der Uhr auf Englisch “pointer”.
Der Setter ist wörtlich ein “Setzer”. Das spielt auf die charakteristische Körperhaltung des Vorstehhundes beim Vorstehen an. OK, das ist nicht wirklich ein Hinsetzen. Aber daher kommt der Name.
Der Englische Pointer ist glatthaarig. Alle drei Setter sind langhaarig. Sie unterscheiden sich deutlich in der Fellfarbe.
English Pointer
Der Englische Pointer ist kurzhaarig. Die Farbe kann variiaren. Er kann weiß sein, schwarz, braun oder auch gemischt.
Der Stirnabsatz (“Stop”) ist ausgeprägt, ebenso die Lefzen.
Irischer Setter
Der Irish Setter hat Langhaar, wie alle drei Setter. Damit können wir eine Fahne an der Rute erwarten. Wir beachten auch die “Federn” an den Vorderläufen, also die langen, weichen Haare an der Rückseite der Vorderläufe.
Da sich die Setter vorwiegend durch die Fellfarbe unterscheiden, brauchen wir eine Eselsbrücke. Irland hat viele rothaarige. Das ist kein Klischee, das ist tatsächlich so. Also: der rothaarige Setter ist der irische Setter.
Englischer Setter (auch Laverack Setter)
Hier der Englische Setter. Seine Fellfarbe ist weiß mit Tupfen in schwarz, braun oder gelb:
Bild 1: weiß mit schwarz
Bild 2: weiß mit braun
Auch hier brauchen wir eine Eselsbrücke für die Farbe. Die englische Flagge (also die englische, nicht die von Großbritannien) hat einen weißen Grund und darauf ein rotes Kreuz. Weiß ist die Grundfarbe des Englischen Settes.
Schottischer Setter (auch Gordon Setter)
Hier der Gordon Setter. Seine Grundfarbe ist schwarz mit rotem Brand.
Eine Eselsbrücke für die Farbe? Nicht rot (irisch), nicht weiß (England). Die schottische Flagge (Grundfarbe blau mit weißem Diagonalkreuz) hilft nicht wirklich. Aber der Schottische Setter ist wildscharf, im Unterschied zu den anderen beiden. (Schottland ist schlecht zu sprechen auf die Union von Großbritannien und beißt immer mal nach England.)
Wenn du eine bessere Eselsbrücke findest, sag mir bescheid.
Ungarische Vorstehhunde
Magyar Viszla
Der Kurzhaarige Ungarischer Vorstehhund oder auch Magyar Viszla stammt aus Ungarn. Die ungarische Aussprache von Viszla ist mit einem weichen sch wie am Ende von GaraGE. Die übliche Aussprache ist aber so als hieße der Hund “Wischler”.
Die Farbe ist immer “gelb”.
Hier im Bild:
Neben dem Kurzhaar-Viszla gibt es vereinzelt auch eine seltenere Drahthaarvariante. (Es wurde dazu Deutsch-Drahthaar eingekreuzt.) Die Wikipedia hat davon ein Bild, siehe hier.
Mehr über Jagdhunde findest du hier.
to be continued (Stöberhunde und Bracken)
Bildquellen:
- Hannoverscher Schweißhund: Bild von e2grafikwerkstatt auf Pixabay
- alle anderen Fotos: depositphotos