Für die Jägerprüfung müssen wir 8 einheimische Eulen kennen. Diese unterteilen sich in:
- Uhu
- zwei Ohreulen: Waldohreule und Sumpfohreule
- vier Kauze: Waldkauz, Raufußkauz, Steinkauz, Sperlingskauz
- die Schleiereule.
Die biologische Systematik der Eulen
Von diesen 8 Eulen gehören 7 zu den “eigentlichen Eulen” (Wikipedia). Nur die Schleiereule gehört nicht dazu. Sie gehört stattdessen zu den Schleiereulen, von denen es bei uns aber nur die eine Schleiereule gibt. (In anderen Gegenden auf der Welt gibt es noch fast 30 weitere Arten der Schleiereulen.)
Eulen: Jagdrecht oder Naturschutzrecht?
Alle Eulen unterliegen dem Naturschutzrecht. Viele Eulenarten sind selten geworden.
Eulen – die Nachtjäger
Die meisten Eulen jagen nachts. Dafür haben sie eine Reihe von speziellen Anpassungen.
Der leise Flug der Eulen
Eulen können besonders leise fliegen. Hierzu haben sie besonders weiches Gefieder. Es sieht am Federrand (am Rand der “Fahne”) ausgefranst aus. Der Grund dafür liegt im Aufbau der Eulenfedern:
Bei Federn sind normalerweise die Federäste durch einen Mechanismus aus Bogenstrahl und Hakenstrahl miteinander verhakt. (Ein gutes Bild vom Federaufbau dazu in der Wikipedia, Bogenstrahl und Hakenstrahl sind da gut erklärt.) Bei Eulenfedern fehlt dieser Mechanismus am Fahnenrand. Damit ist der Zusammenhalt de Federäste geringer als bei anderen Federn. Die Feder wird – insbesondere am Rand – weicher.
Für die nächtliche Jagd auf Beute (Mäuse etc.) ist es von Vorteil, besonders leise fliegen zu können. Die Mäuse können den Anflug der Eule nicht hören.
Der Gesichtssinn der Eulen
Eulen können sehr gut sehen, auch bei dem wenigen Restlicht in der Nacht. Im Vergleich zur Größe des Kopfes nehmen die Augen viel Platz ein. Dazu sind sie länglich nach hinten verlängert. Daher können Eulen die Augen auch nicht im Schädel bewegen. Stattdessen ist der Kopf sehr gut drehbar, bis 270°. Das sieht dann so aus:
Beide Augen der Eule schauen nach vorne. Damit haben sie einen großen Bereich des sogenannten “binokularen Sehens”. Genau wie bei uns Menschen können sie aus dem Unterschied der beiden Augenbilder (linkes Auge vs. rechtes Auge) den Abstand eines Objekts erkennen.
Das Gehör der Eulen
Eulen können besonders gut hören. Der ungewöhnliche “Schleier” im Gesicht dient wie ein Trichter dazu, die Töne zu sammeln und für das Ohr zu verstärken. Stell Dir das Gesicht wie eine großes Hörrohr aus einem Comic vor.
Die Lage der Ohren wird in diesem kurzen Youtube-Video gut gezeigt.
Man sieht: die Augen liegen am Rand des Gesichtsschleiers. Wenn man den Schleier etwas zur Seite schiebt, wird der Eingang des Gehörgangs sichtbar. Dorthin wird der gesammelte Schall geleitet.
Die beiden Ohren liegen auch auf unterschiedlicher Höhe. Die Eule kann damit nicht nur erkennen, ob ein Geräusch von links oder von rechts kommt, sondern auch, ob es von oben oder unten kommt. Durch Drehen und Heben bzw. Senken des Kopfes kann die Eule die Quelle des Geräuschs genau orten. Dazu reicht der minimale Unterschied in der Schalllaufzeit. Nur dann, wenn der Kopf genau auf die Quelle zeigt, erreicht der Schall beide Ohren gleichzeitig.
Die “Federohren”
Damit ist auch klar: das, was uns Menschen bei einigen Eulen als “Federohren” erscheint, hat mit den tatsächlichen Ohren rein gar nichts zu tun. Sie dienen stattdessen quasi als Stimmungsbild in der Kommunikation mit Artgenossen oder auch mit Feinden.
Die Federohren finden wir bei Uhu und WaldOHReule, außerdem auch bei der SumpfOHReule (allerdings sind sie bei dieser nur schlecht zu sehen, weil sie meist angelegt sind).
Hier die Federohren des Uhu in ganz groß:
Die Nahrung der Eulen
Die meisten Eulen ernähren sich von Mäusen und vergleichbaren Kleintieren. Große Eulen können auch größere Tiere überwältigen. Bis hin zum Uhu, der auch junge Hasen oder sogar ein junges Rehkitz schlagen kann.
Das Gewölle weist einen wichtigen Unterschied zu dem von Greifvögeln auf: Eulengewölle enthalten Knochen. Der Magen der Eulen kann nicht das Maß an Säure aufbieten, das ein Greifvogel kann. Zum Zersetzen der Knochen reicht es damit nicht.
Nestbau
Eulen bauen keine eigenen Nester. Stattdessen nutzen sie andere Nistmöglichkeiten nach:
- Uhu: ist zu groß für Höhlen oder Krähennester. Uhus brüten gerne in Felsnischen oder auf Felsterrassen und sind daher eher in Gebieten mit genügen Felsen zu finden.
- Höhlenbrüter: alle vier Kauze (Waldkauz, Raufußkauz, Steinkauz, Sperlingskauz), sei es, dass es eine natürliche Höhle ist, oder ein Nistkasten mit geeigneter Form oder die Höhle eines Spechts
- Fremde Nester: die Waldohreule verwendet die Nester von Krähen oder Elstern
- Boden: Sumpfohreule. (Eselsbrücke: Im Sumpf gibt es keine Höhlen und auch keine Bäume mit fremden Nestern). Da muss die Eule also selbst bauen.
- In Gebäuden: Schleiereule. Das aber setzt Gebäude voraus, in denen man sie lässt. (Ulenflucht oder Eulenloch, siehe Wikipedia)
Der Uhu
Der Uhu ist besonders groß. Er ist deutlich größer als die nächstgrößere Eule. Hier ein Uhu im Flug
Und noch ein Bild von einem sitzenden Uhu:
Wir merken uns die orange Augenfarbe.
Die Waldohreule
Die Waldohreule (Englisch: long-eared owl) ist eine von zwei “Ohreulen”, die uns in Deutschland begegnen.
Von der Färbung her ähnelt sie dem Uhu. Allerdings ist die deutlich kleiner. Hinsichtlich der Zeichnung gibt es einen wichtigen Unterschied: Die Waldohreule hat um ihren Gesichtsschleier herum einen dunklen Strich, den der Uhu nicht hat.
Den Kopf schauen wir uns noch im Detail an. Wir merken uns die orange Augenfarbe!
Sumpfohreule
Die Sumpfohreule (Englisch: short-eared owl, also Kurzohreule) hat nur kurze Federohren, und sie hat diese auch meist angelegt. Auf Fotos kommen diese Ohren daher meist nicht zur Geltung. Auch bei diesem Foto nicht.
Auch hier schauen wir uns noch einmal den Kopf näher an und achten auf die gelbe Augenfarbe.
Die Kauze
Kommen wir nun zu den Kauzen, und zwar von groß nach klein: Waldkauz, Raufußkauz, Steinkauz und Sperlingskauz
Der Waldkauz
Hier ein Bild vom Waldkauz:
Und hier der Kopf im Detail
Wir merken uns die schwarzen Augen. Eselsbrücke: im Wald ist es dunkel. (Achtung: die WaldOHReule hat orange Augen!)
Der Raufußkauz
So sieht der Raufußkauz aus:
Hier der Kopf im Detail:
Ich finde, diese Eule sieht aus, als hätte sie skeptisch die Augenbrauen hochgezogen.
Der Steinkauz
Der Steinkauz heißt auf Englisch “little owl” (kleine Eule). Der Name ist Programm. Nur der Sperlingskauz ist noch kleiner.
Der Kopf im Detail:
Der Steinkauz ist schon so klein, dass der Gesichtsschleier wenig ausgeprägt ist. Stattdessen hat er einen Federwulst über den Augen, fast so wie Augenbrauen.
Der Kopf ist flacher als die anderen Eulen. (Nur der Sperlingskauz geht auch etwas in diese Richtung.) Eselsbrücke: ein Stein liegt auf der Straße auch flach, sonst würde er umfallen.
Der Sperlingskauz
Der Sperlingskauz ist der kleinste der Kauze. Seinen deutschen Namen hat er aufgrund seiner geringen Größe. Er ist schon noch etwas größer als ein Sperling, aber nicht viel.
Hier der Kopf im Detail:
Viele Eulen haben den typischen Gesichtsschleier vorne am Kopf. Der Sperlingskauz ist für einen ausgeprägten Schleier schon zu klein.
Die Schleiereule
Die Schleiereule ist leicht anzusprechen. Das Gesicht sieht sehr charakteristisch aus.
Die Schleiereule sieht so aus:
Hier der Kopf im Detail:
Der Schleier ist herzförmig. Außerdem merken wir uns die schwarzen Augen.
Übersicht über die Augenfarben der Eulen
Vielleicht ist dir aufgefallen, dass die meisten Eulen gelbe Augen haben, aber nicht alle. Hier ist die Übersicht:
- orange Augen: Uhu, Waldohreule
- schwarze Augen: Waldkauz und Schleiereule
- gelbe Augen: die anderen vier, also: Sumpfohreule, Steinkauz, Raufußkauz, Sperlingskauz
Ansprechen der Eulen
Mal angenommen, vor dir steht ein Eulenpräparat – um welche Eule handelt es sich? Einige Eulen lassen sich einfach erkennen. Sortiert von einfach zu schwierig nach meiner persönlichen Einschätzung. Erkennen kannst du:
- die Schleiereule mit ihrem weißen und herzförmigen Schleier und dem starken Kontrast mit den schwarzen Augen.
- den Uhu durch seine Größe, sein auffälliges Gefieder und die “Federohren”.
- Die Waldohreule ist an ihren auffälligen Federohren zu erkennen. Einziger Verwechselungskandidat ist der Uhu. (Größe beachten). Außerdem hat die Waldohreule den dunklen Rahmen um den Schleier.
- Der Waldkauz hat auffällige schwarze Augen.
- Der Steinkauz hat Augenbrauen und einen flachen Kopf
- Der Sperlingskauz ist sehr klein.
- Der Sumpfohreule hat immer noch eine ansehnliche Größe. Mit Glück sind die Federohren gut sichtbar präpariert. Sie sieht auch im Gesicht nicht so kauzig aus. Alle Kauze sehen irgendwie kauzig, verschroben aus
- Der Rauhfußkauz hat ein vergleichsweise hohes Gesicht
Mehr Federwild gibt es hier.
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