Baummarder und Steinmarder sicher unterscheiden


In der Jägerprüfung haben wir es mit zwei sehr ähnlichen Marderarten zu tun: Steinmarder und Baummarder. Es ist mir lange schwergefallen, diese beiden Tierarten sicher anzusprechen, also sicher zu unterscheiden. Aber wenn du weißt, wohin du schauen musst, dann ist es einfach. Du findest die Unterschiede hier:

  • der Kehlfleck ist verschieden
  • die Nase ist verschieden
  • die Fellfarbe ist verschieden
  • die Behaarung der Füße ist verschieden

Schauen wir uns zunächst die beiden Tierarten an. Ich habe zwei Fotos herausgesucht, bei denen die charakteristischen Unterschiede gut zu erkennen sind.

Die allgemeine Fellfarbe von Baummarder und Steinmarder

Hier der Baummarder. Seine Grundfarbe ist braun.

und hier der Steinmarder. Seine Grundfarbe geht etwas mehr in Richtung grau.

Der Kehlfleck von Baummarder und Steinmarder

Schauen wir uns den Kehlfleck noch einmal im Detail an. Und bei der Gelegeheit auch gleich die Nase. Hier der Baummarder:

Sein Kehlfleck hat eine gelbliche Grundfarbe. (Merkhilfe: wenn du einen Baum fällst, ist die Holzfarbe gelblich, aber nicht weiß.) Der Fleck ist auch rundlich, er ist nur unter der Kehle.

Die Nase ist dunkel.

Kommen wir nun zum Steinmarder:


Der Kehlfleck des Steinmarders ist weiß. (Merkhilfe: Steine gibt es auch in weiß. Insbesondere da, wo Menschen bauen. Stell dir ein weißes Haus vor. Denn der Steinmarder ist ein Kulturfolger und fühlt sich auch in der Nähe des Menschen wohl.) Außerdem ist der Kehlfleck beim Steinmarder “gegabelt” und zieht sich auf beiden Seiten bis in die Vorderläufe herunter.

Die Nase des Steinmarders ist rosa (und nicht dunkel).

Die Behaarung der Füße

Was auf den Fotos nicht zu sehen ist: beim Baummarder sind die Zwischenräume zwischen den Zehen im Winter stark behaart. Beim Steinmarder ist das nicht der Fall.

Die Jägersprache zum Baummarder und zum Steinmarder

Der männliche Marder heißt Rüde. Der weibliche Marder heißt Fähe. Der Rüde ist größer als die Fähe.

Die Besonderheit im Zahnaufbau

Die Zahnformel von Baummarder und Steinmarder lautet:

3 1 4 1
3 1 4 2
= 2x19 = 38 Zähne

Im Oberkiefer gibt es also auf jeder Seite nur einen Molaren, den M1. Dieser steht quer und er ist an der Außenseite (also zum Kieferknochen hin, nicht nach innen zum Mundraum) unterschiedlich geformt:

  • Beim Baummarder ist der M1 auf dieser Seite nach außen gewölbt. Merkhilfe: ein gesunder Baum ist immer nach außen gewölbt, nicht nach innen.
  • Beim Steinmarder ist der M1 auf dieser Seite nach innen gewolbt. Er sieht damit sehr unregelmäßig aus, so wie ein zufällig gefundener Stein.

In diesem Video wird der Unterschied gezeigt:

Die Lebensweise von Baummarder und Steinmarder

Die Ranz beider Arten fällt auf Juli/August, also auf den Hochsommer. Die Jungen kommen aber erst im April zur Welt. Die lange Tragzeit entsteht durch eine Keimruhe.

Marder sind nachtaktiv. Daher bietet sich zur Jagd auf Marder die Fallenjagd an.

Das Nahrungsspektrum der Marder umfasst Mäuse und andere kleinsäuger. Außerdem bodenbrütende Vögel. (Daher die Jagd auf den Marder zum Schutz dieser Vögel.) Auch Obst kann bei Gelegenheit (Sommer) hinzukommen. In Summe ist etwa die Hälfte der Nahrung planzlich. (Nahrungsgeneralist!)

Trotz der großen Ähnlichkeit von Baum- und Steinmarder sind keine Kreuzungen beider Arten bekannt.

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Bildnachweis

Alle Bilder (soweit nicht gesondert hingewiesen) lizenziert via Depositphotos.

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